Giftwolke hatte keine Chance
Sulzbach-Rosenberg.
(ge) Martinshörner am beschaulichen Nachmittag, eine Menge Blaulichter am Eingang zm Waldbad: Wenn Chlorgas austritt, ist höchste Eile, aber auch höchste Vorsicht geboten. Über 100 Aktive der Rettungsdienste demonstrierten bei einer Großübung ihre Schlagkraft - sowohl Einsatz als auch Ausrüstung konnten sich sehen lassen.
"Wir haben ein technisches Problem", begann die Lautsprecheransage im Bad, die Gäste und Personal auf die drohende Gefahr hinwies: In einem Betriebsraum im Gebäude der Wärmehalle verströmte eine Metallflasche hochgiftiges Chlorgas, das der Wind im Gelände verbreitete. Mitglieder der Wasserwacht stellten die Verletzten dar, die in den Wiesen lagen.
Fünf Minuten nach Alarmierung trafen die Feuerwehren aus Sulzbach und Rosenberg ein, sperrten das Gelände ab und schickten zunächst zwei Männer im Chemikalienschutzanzug, die mit einem Wassernebel die Gaswolke niederkämpften. Anschließend öffneten weitere Spezialisten die Tür zum Betriebsraum, holten die Flasche heraus und verschlossen sie wieder. Die eilends geborgenen Verletzten kamen zum Verbandsplatz, den die BRK-Bereitschaft und die Unterstützungsgruppe der Sanitätseinsatzleitung inzwischen auf dem Parkplatz eingerichtet hatte. Dort kümmerten sich die Rettungssanitäter um die ständig anwachsende Flut von Patienten.
Währenddessen hatten sich die Feuerwehren mit ihren Schutzanzugträgern weiter vorgearbeitet und das Gelände gesichert. Eine Dekontaminationsdusche des ABC-Zuges sorgte dafür, dass die Männer auch wieder "gereinigt" den Unfallort verlassen konnten.
Die meisten Schwimmbäder arbeiten mit Desinfektionsverfahren, bei denen Chlorgas eingesetzt wird. Hier kommt es bundesweit immer wieder zu Störfällen in den Chlorierungsanlagen, deswegen musste die Übung so realitätsnah wie möglich ablaufen.
Auch Bürgermeister Gerd Geismann und Landrat Richard Reisinger überzeugten sich vor Ort davon, dass die Helfer alles im Griff und sich die anschließende Brotzeit redlich verdient hatten.
Gut zwei Stunden befanden sich die über hundert Aktiven bei der Rettungsübung im Einsatz, sie haben ihr Wissen aufgefrischt und sind gerüstet, falls wirklich einmal etwas Derartiges passieren sollte. Das Personal im Waldbad ist zwar äußerst fachkundig und wachsam, aber man kann ja nie wissen...
(Quelle Text: www.oberpfalznetz.de)