Zukunft des Ehenfelder Kindergartens gesichert
Ehenfeld – Der BRK-Kreisverband Amberg-Sulzbach übernimmt die Betriebsträgerschaft des Kindergartens St. Michael in Ehenfeld zum 1. April 2020.
Die Mitarbeiter, Eltern und Kinder des Kindergartens St. Michael in Ehenfeld haben turbulente Zeiten hinter sich: Nachdem das Kindergartengebäude im Juli wegen giftiger Schimmelpilze geschlossen wurde und die Kirchenstiftung die Trägerschaft zum 31. März 2020 abgeben will, stellte die Stadt Hirschau kurzfristig eine Not-Betreuungslösung in den Räumlichkeiten der Grund- und Mittelschule zur Verfügung. Dort werden die Ehenfelder Kinder bis heute betreut.
Die Zukunft dagegen war bis vor kurzem unsicher: Die Kirche hatte allen Mitarbeitern zum 31. März 2020 gekündigt, sie bangen nun um ihre Arbeitsplätze. Auch die Eltern wissen nicht, ob und wie ihre Kinder zukünftig betreut werden.
Im nichtöffentlichen Teil der Hirschauer Stadtratssitzung am 6. November 2019 kam nun der Durchbruch:
Der BRK-Kreisverband Amberg-Sulzbach übernimmt ab 1. April 2020 die Betriebsträgerschaft einer Interimslösung.
„Wir sind sehr glücklich darüber, mit dem BRK einen Partner gefunden zu haben, der sowohl die Arbeitsplätze der Mitarbeiter als auch die Betreuung der Ehenfelder Kinder direkt im Ort langfristig sichern kann.“ erklärt der Hirschauer Bürgermeister Hermann Falk. „Insbesondere die Mitarbeiter unserer Stadtverwaltung haben in den letzten Monaten auf Hochtouren gearbeitet, um eine Lösung zu finden, die den Ansprüchen unserer Bürger gerecht werden kann“.
Sebastian Schaller, Kreisgeschäftsführer des BRK-Kreisverbands Amberg-Sulzbach, schließt sich an: „Ich freue mich darauf, den engagierten Ehenfelder Mitarbeitern zukünftig eine neue Heimat im BRK bieten zu können. In den letzten Monaten hatten sie es nicht leicht und mussten Unglaubliches leisten, um den Betrieb am Laufen zu halten. Ich bewundere diese Eigeninitiative, wobei meine zukünftigen Kolleginnen jetzt schon mit deutlich mehr Trägerunterstützung rechnen können“. Der BRK-Kreisverband Amberg-Sulzbach betreibt aktuell acht Kindertageseinrichtungen in Stadt und Landkreis und kann deshalb auch einrichtungsübergreifend auf pädagogische Expertise zurückgreifen.
Doch was bedeutet diese Entwicklung nun konkret für die Ehenfelder Mitarbeiter, Eltern und Kinder?
„Zuerst einmal werden wir für alle Beteiligten Sicherheit schaffen.“ erklärt Herr Schaller. „Wir versuchen, die Kirchenstiftung von einer Rücknahme der Kündigungen zu überzeugen und übernehmen alle Mitarbeiter im Rahmen eines Betriebsübergangs nach § 613a BGB.“ Sollte das wider Erwarten nicht möglich sein, hat sich das BRK gegenüber der Stadt Hirschau vertraglich verpflichtet, jedem Mitarbeiter ein Übernahmeangebot nach dem BRK-Tarifwerk, dass dem TVöD sehr ähnelt, zu machen. Wöchentliche Arbeitszeit, Eingruppierungen und Erfahrungsstufen, nach denen sich in beiden Tarifen die Vergütung berechnet, bleiben erhalten. „Der Betriebsübergang hat aber erste Priorität.“ bekräftigt Herr Schaller. Herr Falk ergänzt: „Für mich war es ein wichtiges Anliegen, nicht nur die Arbeitsplätze der Pädagogen zu sichern, sondern auch dafür zu sorgen, dass sie keine finanziellen Einbußen erleiden müssen. Mit dieser Regelung ist uns das sehr gut gelungen“.
Das BRK möchte auch die bestehenden Betreuungsverträge übernehmen. Sollte das organisatorisch nicht möglich sein, werden allen Eltern neue Betreuungsverträge angeboten. „Mit identischen Buchungszeiten und Preisen, versteht sich“ erläutert Herr Schaller. „Für die Eltern ändert sich eigentlich gar nichts.“ führt er aus. Das BRK möchte die Eltern zeitnah persönlich informieren und plant dazu ein erstes Treffen in der kommenden Woche.
„Erst mal“ ist hier allerdings das Stichwort. Das BRK wird zwar im April die jetzige Not-Betreuungslösung in der Schule übernehmen, beginnt aber bereits jetzt mit der Planung einer Betreuungsmöglichkeit in Ehenfeld. Dazu möchte das BRK auf einem Grundstück der Stadt einen Containerkindergarten errichten. Herr Schaller rechnet mit einer Fertigstellung zu Beginn des Sommers, aber „so früh wie möglich“. „Wir wollen schnellstmöglich wieder eine ideale Betreuung direkt in Ehenfeld anbieten. Container sind dazu die beste Lösung, ein neues, festes Gebäude könnte nicht vor 2021, wohl eher noch 2022, in Betrieb gehen.“
Parallel dazu beginnen die Stadt Hirschau und das BRK nun mit den Verhandlungen über den Neubau einer Kindertagesstätte in Ehenfeld, die die Containerlösung voraussichtlich 2022 ersetzen wird. Das BRK will auch hier der Betreiber sein, erklärt Herr Schaller: „Ich möchte die Arbeitsplätze meiner neuen Kolleginnen langfristig sichern. Als ihr Arbeitgeber bin ich Ihnen das schuldig.“