Kleidersammlung beim BRK
Kleidersammlungen gehören schon immer zu den Aufgaben des Bayerischen Roten Kreuzes. Ob für die Kleiderkammern, für die immer häufiger entstehenden Kleiderläden oder auch für die seltener gewordene Vorsorge im Katastrophenfall – überall wurde und wird gebrauchte und gut erhaltene Bekleidung benötigt.
Nahezu jeder Kreisverband im BRK betreibt eine Kleiderkammer, in der sich jeder Bedürftige für den persönlichen Bedarf kostenlos mit Textilien versorgen kann. Die meisten Bedürftigen wollen heute jedoch nicht mehr als Bittsteller kommen, sondern würden viel lieber das Gefühl haben, ihre Kleider gekauft zu haben.
Aus diesem Grund entstehen auch im BRK immer mehr Kleiderläden, in denen sich grundsätzlich jeder für wenig Geld einkleiden kann. Die Konzepte für diese Läden sind unterschiedlich. Die meisten Kreisverbände versuchen ganz bewusst alle Bevölkerungsschichten anzusprechen, damit für den Hilfsbedürftigen eine gewisse Anonymität gewährleistet ist. Dies gilt auch für unseren Kleiderladen in Amberg. Hier darf und soll Jeder einkaufen und findet dabei gut erhaltene und günstige, gebrauchte Kleidung. Denn auch aus ökologischen Gründen nutzen immer mehr Menschen unser Angebot. Bayernweit verzeichnen unsere Kleiderläden ca. 850.000 Kundenkontakte pro Jahr, Tendenz steigend.
Aus den in unseren Kreisverbänden gesammelten Kleidern wird zudem ein Katastrophenschutzlager bevorratet, um bei Bedarf nationale oder internationale Hilfe leisten zu können. Wir erwähnen hier ausdrücklich, dass aus diesem Katastrophenschutzlager zuletzt im Jahre 1998 gebrauchte Textilien in ein Katastrophengebiet geliefert wurden. Es ist heute meist effizienter, in der Nähe eines Katastrophengebietes die notwendigen Gebrauchsgüter zu kaufen und in das betroffene Gebiet zu bringen. Deshalb haben wir diese Katastrophenbevorratung in den letzten Jahren deutlich reduziert, halten jedoch einen Mindestbestand vor, um jederzeit reagieren zu können.
Dass dies so gut ist, wurde im Jahr 2015 durch den Flüchtlingsstrom bestätigt. Einzelne BRK Kreisverbände wurden mit Ware aus dem Katastrophenschutzlager unterstützt. Dem Großteil der ca. 360.000 versorgten Flüchtlinge konnte jedoch durch Spendenaktionen vor Ort mit ca. 550 t Kleidung durch unsere BRK-Helfer geholfen werden. Üblicherweise wird aber der Mindestbestand ständig ausgetauscht. Aus dem Verkauf dieser zur Katastrophenhilfe bevorrateten gebrauchten Textilien finanzieren wir soziale Projekte im Inland und Hilfsprojekte des BRK im Ausland.
Wenn Sie für Ihre Kleiderspende unsere Kleidercontainer nutzen, bitten wir Sie wirklich nur um die Abgabe von Textilien, Decken, Federbetten und Haushaltswaren wie z.B. Badtextilien, Bettwäsche oder Taschen. Schuhe sollen bitte paarweise gebündelt werden.
Andere Gegenstände wie z.B. Matratzen, Schneidereiabfälle, nasse oder verschmutzte Ware sowie Teppiche dürfen nicht in die Container geworfen werden.
Trotz regelmäßiger Leerung kann es immer wieder vorkommen, dass alle Container an einem bestimmten Standort voll sind. Wenn Ihnen ein überfüllter Container auffällt, kontaktieren Sie bitte unseren o.g, Ansprechpartner. Die Container werden dann schnellstmöglich geleert. Bitte stellen Sie Ihre Kleiderspende nicht einfach neben den Container. Einerseits ist dies von Seiten der Behörden untersagt. Andererseits ist Ihre Kleiderspende dann nahezu schutzlos der Witterung und sonstigen Umwelteinflüssen ausgesetzt. Nasse und verschmutzte Kleidung kann von uns nur noch entsorgt werden.
Wir betonen und verschweigen es nicht: Nicht alle Kleider werden für die o.g. Zwecke benötigt. Deshalb wird schon immer der verbleibende Rest verkauft, um mit dem Verkaufserlös die entstandenen Sammelkosten sowie evtl. Miet- und Energiekosten für die Läden zu decken. Bleiben dann noch Gelder übrig, werden diese zur Erfüllung unserer satzungsgemäßen Aufgaben im Landkreis Amberg-Sulzbach verwendet. Dies ist ein wertvoller Beitrag für unsere ehrenamtlichen Dienste wie die Bereitschaften, die Wasserwacht oder das Jugendrotkreuz.
Was geschieht mit der verkauften Ware?
Grundsätzlich versuchen die Textilhändler soviel Kleider wie möglich direkt der Wiederverwendung zuzuführen. Textilien, die für die Wiederverwendung nicht benutzt werden können, sind jedoch für den Müll viel zu schade. Sie tragen dazu bei, wertvolle Rohstoffe einzusparen. So werden aus nicht mehr verwendbaren Textilien Dämmstoffe für die Auto- und Elektroindustrie. Sie werden zu Industrieputzlappen geschnitten und sind Bestandteil bei der Herstellung neuer Teppichböden. Im günstigsten Fall wird sogar ein neuer Pullover daraus.
Von der verkauften Ware bleiben 20 % in Deutschland. Weitere 21 % bleiben im restlichen Europa, 19 % gehen nach Asien und 37 % gehen in den gesamten afrikanischen Kontinent, der Rest von 3 % geht in sonstige Länder.
Es kommen immer wieder die Vorwürfe, mit den gebrauchten Kleidern aus Europa würde die afrikanische Textilindustrie geschädigt. Dabei wird aber immer überhört, dass die afrikanische Textilindustrie leider schon logistisch überhaupt nicht in der Lage ist, die Bevölkerung mit bezahlbaren Textilien zu versorgen. Weiterhin hat der Großteil der afrikanischen Bevölkerung leider nicht das Geld, um sich Neuware zu kaufen und ist deshalb auf die gebrauchte Kleidung angewiesen. Dies bestätigen mittlerweile auch kritische Institute und Wissenschaftler.
Durch den Gebrauchtkleidermarkt entstanden zudem viele Arbeitsplätze in Entwicklungsländern. Es werden auch dort Fahrer, Sortierer, Näher und die vielen kleinen Händler gebraucht, um die Ware zu verteilen. Viele Menschen leben von den gebrauchten Kleidern aus Europa!
Man sollte auch nicht vergessen, dass der Altkleidermarkt in Deutschland für ca. 11.000 Arbeitsplätze sorgt. Viele davon sind Arbeitsplätze für Menschen mit keiner oder geringer beruflicher Qualifikation.
Wir sind uns sicher: Weder die Kleiderspender noch die sammelnden Organisationen müssen ein schlechtes Gewissen haben! Wer seine Altkleider in unsere Container wirft, leistet eine soziale, gute Tat.
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