BRK-Seniorenheim Vilseck: Alle Weichen auf Neubau gestellt
Vilseck – Der Vorstand des BRK-Kreisverbands Amberg-Sulzbach traf am 2. März 2020 die Grundsatzentscheidung für den Neubau des BRKSeniorenheims St. Ägidius in Vilseck.
Die jahrelange Hängepartie für die Bewohner und Mitarbeiter des BRKSeniorenheims St. Ägidius in Vilseck nimmt ein Ende: Am vergangenen Montag, den 2. März 2020, traf der Vorstand des BRK-Kreisverbands Amberg-Sulzbach eine Grundsatzentscheidung über den Ersatzneubau des in die Jahre gekommenen Pflegeheims. Beschlossen wurde die Beauftragung von Leistungen für die Planung und Konzeptionierung eines Neubaus. Dafür möchte der Kreisverband einen sechsstelligen Betrag in die Hand nehmen. Die stationäre Pflege und damit der Erhalt der Arbeitsplätze der Mitarbeiter ist dabei gesetzt, die Platzzahl soll von heute 43 auf 65 bis 70 erhöht werden. Darüber hinaus möchte der Kreisverband auf Basis einer Bedarfserhebung prüfen, ob weitere Leistungen wie Tagespflege, Betreutes Wohnen oder eine Kindertagesstätte in den Bau integriert werden. BRK-Kreisgeschäftsführer Sebastian Schaller erläutert dazu: „Wenn für eine dieser Leistungen in Vilseck Bedarf besteht, werden wir sie auch in den Neubau integrieren. Wir stehen zu unserer Verantwortung gegenüber den Vilsecker Bürgern.“ Auf dem weitläufigen Grundstück des heutigen Heimes soll ein moderner Neubau entstehen. Das Grundstück möchte das BRK vom Landkreis Amberg-Sulzbach erwerben, die Verhandlungen sind in wesentlichen Teilen abgeschlossen. Herr Schaller sagt hierzu: „Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung des Landkreises bei diesem Vorhaben. Auf der Suche nach Lösungen war die Landkreisverwaltung konstant an unserer Seite. Wir bekamen schnell die Zusage, dass die von uns geplanten zusätzlichen Plätze als bedarfsgerecht anerkannt werden und auch in den Preisverhandlungen konnte berücksichtigt werden, dass wir den Grund nicht nutzen, um daraus Gewinne zu erzielen, sondern um gemeinnützig soziale Leistungen für die Landkreiseinwohner zu erbringen“. Landrat Richard Reisinger fügt hinzu: „Ich freue mich sehr darüber, dass das BRK sich für einen Neubau statt für die Ab- oder Aufgabe des Betriebs entschieden hat. Ein Ende des Betriebs hätte die sowieso schon angespannte Pflegeplatzsituation im Landkreis weiter verschärft. Mit dieser Wendung, für die ich mich auch persönlich eingesetzt habe, tritt stattdessen Besserung ein.“
Doch wie kam es zu dieser Kehrtwende im letzten Moment, nachdem Mitte 2018 noch die Schließung im Raum stand? Herr Schaller erklärt dazu: „Bis etwa 2016 hatten wir enorme Schwierigkeiten, unser Heim kostendeckend zu betreiben und als gemeinnützige Organisation haben wir keine üppigen Finanzmittel, mit der wir dauerhafte Verluste hätten kompensieren können. Ein Ausstieg schien damals unvermeidlich. In den letzten Jahren hat sich die Pflegebranche aber grundsätzlich gewandelt. Was vor kurzem noch ein Wettbewerbsnachteil war, hat sich heute zum Vorteil gewandelt.“ Was meint er damit? „Früher war das Hauptrisiko bei Pflegeheimen die Auslastung. Je niedriger der Preis, desto höher die Auslastung. Je niedriger die Gehälter, desto niedriger der Preis. Als sozialer, tariflicher Arbeitgeber mit einem klaren Fokus auf faire Arbeitsbedingungen und Mitarbeiterzufriedenheit konnten wir preislich mit der privaten Konkurrenz nicht mithalten. Heute aber ist gesellschaftlich akzeptiert, dass die hervorragende Leistung unserer Pflegekräfte auch angemessen vergütet werden muss. Für den Erfolg eines Heims ist deshalb weniger der Preis und vielmehr die Qualität maßgeblich. Motivierte und engagierte Pflegerinnen und Pfleger finden und halten zu können ist heute die Kernkompetenz eines Heimbetreibers. Und da sind wir hervorragend aufgestellt, das sieht man an unseren personell voll besetzten Heimen. In dieser Situation auszusteigen, wäre ein großer Fehler – ganz abgesehen von der sozialen Verantwortung, die ich als Arbeitgeber für meine Mitarbeiter trage.“ Hans-Martin Schertl, 1. Bürgermeister von Vilseck, zeigt sich auch erleichtert über diese Entwicklung: „Wir hatten große Sorgen, wie es mit dem BRK-Heim weitergeht, deshalb haben wir 2018 gemeinsam mit den Mitarbeitern auch massiv interveniert, um das Heim zu erhalten. Es freut mich, dass diese Bemühungen Früchte getragen haben.“ Herr Schaller hebt hervor: „Das Engagement unserer Mitarbeiter für die Erhaltung des Heims war wirklich beeindruckend und das erste, was ich bei der Übernahme der Geschäftsführung im November 2018 mitbekommen habe. Wer so engagiert ist, den konnten wir auf keinen Fall gehen lassen. Meine Mitarbeiter haben es geschafft, durch ihren Einsatz die Stadt, den Landkreis und das BRK von der Zukunftsfähigkeit unserer Einrichtung zu überzeugen. Das ist beispiellos und dafür bin ich mehr als dankbar.“