Kurse liegen oft Jahrzehnte zurück
Rotes Kreuz organisiert einen Aktionstag zu Erster Hilfe
Amberg-Sulzbach. (gfr) Bedenkliche Erkenntnisse hat eine Umfrage der europäischen Automobil-Clubs in Kooperation mit nationalen Rotkreuzgesellschaften erbracht. Die Frage war, wie lange die Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs zurückliegt und welche Kenntnisse über Erste Hilfe noch vorhanden sind. Die Deutschen schnitten dabei etwas besser ab als der Rest Europas. So trauen sich über 72 Prozent der Befragten in Deutschland zu, Erste Hilfe zu leisten, europaweit sind es nur 65 Prozent. Die Rettungskette (auf Eigenschutz achten, Unfallstelle absichern, Zustand der Verletzten feststellen, Notruf absetzen) konnten über 32 Prozent richtig beantworten, im europäischen Durchschnitt nur 17,8 Prozent.
Die Notrufnummer 112 kennen 91 Prozent der Deutschen, aber nur 57,7 Prozent der Europäer. Wenn es ums richtige Verhalten am Unfallort geht, waren bei der Umfrage der Automobil-Clubs deutsche Kraftfahrer grundsätzlich um zehn Prozentpunkte besser, als die Befragten in den Nachbarländern, lediglich bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung liegen die Deutschen und ihre Nachbarn mit etwa 20 Prozent gleichauf. Die Erfahrung des Roten Kreuzes zeigt, dass es auch in Deutschland gravierende Wissenslücken gibt, weil der Erste-Hilfe-Kurs Jahre oder Jahrzehnte zurückliegt. Die Bereitschaft zur Hilfe sei vorhanden, aber bei den praktischen Fähigkeiten hapere es gewaltig. Beim BRK-Aktionstag Erste Hilfe im Real-Markt wollten BRK-Ausbilderin Julia Förster, Instrukteur Ingo Haak und weitere Helferteam mit praktischen Beispielen darauf hinweisen, wie man mit wenigen Handgriffen helfen kann.
"Das Schlimmste, was man tun kann, ist nichts zu tun", sagte Julia Förster. Sie widersprach der landläufigen Meinung, dass man straf- oder zivilrechtlich belangt werden könne, wenn man Fehler mache. Nur vorsätzlich verursachte Fehler könnten geahndet werden, erklärte sie.
(Quelle Text und Bild: www.oberpfalznetz.de)