Rund um die Uhr auf Achse
Sulzbach-Rosenberg. (ge) "Schon wieder das Martinshorn...": Das Einzige, was Bürger vom Notfalleinsatz wahrnehmen, ist oft die weit hallende akustische Meldung. Dabei sind die Männer und Frauen der Rettungswache Sulzbach-Rosenberg nicht nur "spektakulär" unterwegs. Notarzt-, Notfalleinsätze und Krankentransporte summieren sich auf über 7000 Einsätze und 242.000 Kilometer jährlich. Pro Tag fallen also durchschnittlich 19 Einsätze an - alle 75 Minuten, rund um die Uhr!
Erwin Gräml, der Leiter der Rettungswache Sulzbach-Rosenberg, ist ein "alter Hase", schon über 30 Jahre aktiv beim BRK, auch als aktiver Rettungsassistent. Die SRZ sprach mit ihm über die Einsatzarbeit im vergangenen Jahr in den Regionen Sulzbach-Rosenberg, Amberg, Auerbach, Hirschau und Vilseck.
Für den Einsatzbereich, der offiziell von Poppenricht bis Königstein und von Weigendorf bis Freihung reicht, ergaben sich im vergangen Jahr wieder eine Vielzahl von Transporten, insgesamt 7049, davon 2391 Notfall- und Notarzttermine, berichtet Gräml: "Die Rettungswache Sulzbach-Rosenberg beschäftigt 23 hauptamtliche Mitarbeiter, zwei Auszubildende, zwei Bundesfreiwillige und 20 ehrenamtlich Mitarbeiter". Die Ehrenamtlichen leisteten dabei im Jahr 9404 Stunden, bilanziert der Wachleiter stolz, "sie werden genauso wie die beruflich Beschäftigten laufend vom Roten Kreuz für ihren verantwortungsvollen Dienst in Theorie und Praxis fortgebildet!" Alle Mitarbeiter nähmen an Aus- und Fortbildungen teil. "Wer Interesse an verantwortungsvoller Arbeit hat, kann sich gerne melden - wir suchen immer Ehrenamtliche!"
"Der überwiegende Anteil bei den Notfall- und Notarzteinsätze sind inzwischen interne Notfälle wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle oder diabetische Leiden", zählt Erwin Gräml auf. Die Zahl der Einsätze bei Verkehrsunfällen liege inzwischen bei unter fünf Prozent. Rund 70 Prozent entfielen auf internistische Notfälle wie Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Besetzt ist so ein Rettungswagen bzw. Notarztwagen mit einem Rettungsassistenten (inzwischen Ausbildungsberuf) und einem Rettungssanitäter. Beides können auch ehrenamtliche Helfer sein. Reicht die Stammbesetzung von vier Einsatzfahrzeugen nicht aus, springen sowieso sofort die ehrenamtlichen Bereitschaftsdienstler ein. Den Notarztdienst decken Krankenhausärzte, niedergelassene Kollegen und auch teils Amberger Mediziner ab.
Fortbildungsschwerpunkt im letzten Jahr waren die Notfälle bei Neugeborenen, Säuglingen und Kindern. Gerade diese Gruppe stelle für den Rettungsdienst eine besondere Herausforderung dar. Wieso das? "Es fehlt die übliche Routine, die beim Erwachsenen üblich ist. Notfälle mit Kindern sind zudem für alle Beteiligte extrem belastend", weiß Gräml auch aus eigener Praxis.
Auch die Themen Notfallmedikamente, Vergiftungsnotfälle in Bezug auf neue Drogen und Suchtmittel sowie neueste Entwicklungen zur Herzinfarkt und Schlaganfallbehandlung haben alle Mitarbeiter in ihrer Ausbildung behandelt.
Als weiteren Schwerpunkt der letzten Zeit sieht Gräml auch die Einführung neuer Beatmungstechniken. "Unsere Notarzteinsatzfahrzeuge führen ein neues Beatmungsgerät mit, das speziell für die Beatmung von Patienten in Notfallsituationen und während Intensivtransporten entwickelt wurde." Viele Patienten, gerade mit krankhaften Veränderungen der Atmung, profitieren von dieser Neuanschaffung.
Gräml weiß als langjähriger Rettungsdienstler die Lage einzuschätzen: "Eines ist klar: Durch die gute Zusammenarbeit mit dem St.-Anna-Krankenhaus und den Klinikum Amberg sowie kontinuierliche Aus- und Fortbildungsmaßnahmen verfügt der Sulzbach-Rosenberger Standort über einen Rettungsdienst, der in Deutschland richtungweisende Versorgungskonzepte umgesetzt hat!"
Dabei würden Maßnahmen nach den neuesten Vorgaben trainiert und umgesetzt:
? Auflösung eines Blutgerinnsels im Herzen durch spezielle Medikamente
? Übertragung von Patienten-EKG direkt vom Schlafzimmer in die Kardiologie des Klinikums Amberg
? "Milde Hypothermie (moderates Herabsenken der Körpertemperatur während einer Reanimation)
? Patientenorientierte technische Rettung bei Verkehrsunfällen.
Eine wichtige Aufgabe sei auch der Krankentransport; hier werden kranke, hilfsbedürftige Personen befördert, die keine sofortige Notfallversorgung benötigen und deren Transport planbar ist. Beim Krankentransport wird der Patient vom Rettungssanitäter betreut, der den Gesundheitszustand überwacht und bei Verschlechterung erforderliche Maßnahmen einleitet.
Zu den Aufgaben des Krankentransportes gehören Fahrten zum Arzt, ins Krankenhaus, Verlegungsfahrten von Klinik zu Klinik oder zur ambulanten Untersuchung. Ewin Gräml weiß aber auch: "Die angenehmste Fahrt, die man im Krankenwagen machen kann, ist sicher die zurück in die eigenen vier Wände!"
Quelle Bericht und Foto: www.oberpfalznetz.de